Transdanubia 2000

 

Die Transdanubia. Als Einsteigerrallye und BMW-Veranstaltung geschmäht. Eigentlich nichts für einen richtigen Rallyefahrer. Vorab: Ich war heuer zum zweiten Mal dabei. Es war sicher nicht das letzte Mal. Denn sie hat ziemlich Spaß gemacht.

Der Anfang nicht so, zugegeben. Der Start in aller Herrgottsfrühe am BMW-Hochhaus in München um 8 Uhr ist schon hart. Kleiner Lichtblick: die Kiesgrube bei Dürrnhaar (keine Chance, heimlich zum Trainieren hinzufahren, die Anwohner holen die Polizei). Kiesig, ein paar Auf- und Abfahrten. Aber dann, die endlosen Autobahnkilometer nach Schrems. Als endlich die Autobahn zuende ist, lauern in den Käffern die österreichischen Bullen und verteilen "Organstrafverfügungen" gegen einen Haufen Alpen-Dollars. Schrems ist wieder ganz ok, eine kleine Navigationsprüfung durch den Wald hin zur Crossstrecke. Die ist ziemlich sandig. Eins werd ich mir für die Zukunft merken: Nicht trödeln, keine Durchfahrtskontrolle übersehen, keinen Schweizern hinterherfahren. Denn auf dem Weg zum Camp in Tschechien gibt’s noch eine Roadbooketappe mit DK. Den Stempel sollte man haben (einmal darf geraten werden, was ich NICHT hatte). Damit war die Wertung eigentlich schon gelaufen, denn die drei Stunden, die man für einen ausgelassenen Stempel kassiert, kann man auf den kurzen Sonderprüfungen nie und nimmer wieder aufholen.

Den Fehler mach ich also nicht mehr. Noch dazu, wo es beim nächsten Mal mindestens um zwei Flaschen Schampus geht, Wette mit Volker Kronseder. Trotz dem saudummen Patzer am Anfang muß ich sagen: Die Transdanubia hat Spaß gemacht und was gebracht. Ich hab die MZ Baghira meines Ehemannes aus dem Stall gezerrt, weil mein bestes Stück, die Rallye-KTM noch nicht fertig war (ausnahmsweise meine Schuld und nicht die von Griesser). Am besten motorisiert ist man meiner Meinung nach mit einer kleinen leichten Enduro. Denn die Wertungsprüfungen finden auf Motocrossstrecken statt, bis auf wenige längere Navigationsetappen. Und auf den verspurten, tiefsandigen Rundkursen tut jedes nicht vorhandene Kilo gut. Man muß natürlich erst mal die zwei Tage Anreise überleben. Aber erst in der Pußta ist ein kleines Moped sicher die bessere Wahl.

Auf Schrems folgt eine sandig-schlammige längere Prüfung in der Nähe von Brünn, dann eine (im Nachhinein sehr schöne) supersandige Strecke auf einem slowakischen Truppenübungsplatz, sodann eine Waldprüfung bei Perneck.

Nach weiteren etlichen hundert Kilometern Autobahn kommt man dann endlich ans Ziel, auf den Reiterhof Sarlospuszta 60 km südlich von Budapest. Von dort aus starten die übrigen vier Tage. Schöne Verbindungsetappen fast ausschließlich auf unbefestigten Wegen durch die Pußta, unterbrochen von Sonderprüfungen. Es geht auf sandigen, welligen Wegen, durch Wälder, zwischen Feldern hindurch, auf Dämmen entlang, auch mal durch Wassergräben, oft im Zickzack, viel geradeaus. Man sieht viel von der Pußta, atmet die Ruhe der weiten Landschaft und freut sich über die ursprünglichen Bilder, die sich einem bieten: Pferdefuhrwerke, Ziehbrunnen, uralte Autos.

Mit der hohen, kopflastigen MZ war das Tiefsandfahren keine wirkliche Freude. Prima war die Sächsin allerdings auf der Anreise und den Verbindungsetappen. Das Fahrwerk ist da ok, der Motor, sehr harmonisch und vibrationsarm, ist angenehm zu fahren. Ich würd sie trotzdem nicht mehr nehmen. Sie ist einfach zu schwer (170 kg), hoch und kopflastig.

Für mich war die Transdanubia eine gute Vorbereitung für Ägypten. Nach eine Woche mit der MZ kam mir meine Rallye-KTM wie ein Spielzeug vor. Insofern: Auch wenn ich insgesamt nur Dritte wurde, war ich doch zufrieden: Ich konnte mich für die Rally of Egypt warmfahren und, was das Beste ist. Ich hab eine Gruppe supernetter Schweizer kennen gelernt. Allein das war den Start wert. Die Transdanubia ist ihrem Untertitel voll gerecht geworden: "Der völkerverbindende Ritt".